Der FC Wollmatingen erkämpfte sich in Waldkirch einen knappen 2:1-Erfolg. Damit sicherte er sich das Endspiel um den Verbandsliga-Aufstieg gegen den Kehler FV auf dem Fürstenberg-Sportplatz.

Waldkirch begann stürmisch und hatte in der ersten Minute fast Grund zum Jubeln, denn Hellenbock produzierte beinahe ein Eigentor. Kurz darauf versuchte sich Waldkirchs Catak aus spitzem Winkel, scheiterte aber am guten Gästekeeper Kaczmarek. Als Anlauff in der 36. Minute alleine vor dem Waldkircher Torwart aufkreuzte, hatten die mitgereisten Fans der Wollmatinger bereits den Torschrei auf den Lippen, aber Reim machte diesen zunichte. So ging es mit 0:0 in die Halbzeitpause. Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag. Nach einem Castro-Freistoß rannten sowohl Anlauff und sein Gegenspieler zum Ball, welcher anschließend im Netz zappelte. Es stand 0:1, aber wer hatte den Treffer erzielt? "Wir sind zum Ball gelaufen und mein Gegenspieler drückte ihn irgendwie rein", bekannte Anlauff nach dem Spiel. Aber die Freude währte nicht lange, denn fünf Minuten später zeigte der Referee auf den Elfmeterpunkt: Handelfmeter für Waldkirch. Baumer ließ Kaczmarek keine Chance - 1:1. Danach entwickelte sich ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. In der 87. Minute dann die Entscheidung. Nach einem Außenangriff und einem Getümmel im Waldkircher Strafraum gelangte der Ball zu Lachetta, der nicht lange fackelte und die Kugel aus 15 Metern in die rechte obere Ecke nagelte. Der Jubel war groß. Zwar versuchten die Gastgeber noch alles, und in den letzten fünf Minuten spielte sich das Geschehen nur noch vor dem Tor der Gäste ab, aber Zählbares gelang dem SV Waldkirch nicht mehr.

SV Waldkirch - FC Wollmatingen 1:2 (0:0). - Tore: 0:1 (47.) Eigentor, 1:1 (52.) Baumer, 1:2 (87.) Lachetta. - SR: Bilek Muggensturm. - Z: 450.

FC Wollmatingen: Kaczmarek, Krieg, D?Incau, Wagner, Hellenbock (23. Haller), Büche, Lachetta, Castro, Demirekin (69. Kraus), Anlauff (80. Jenke), Reckziegel

Es war um kurz vor 22 Uhr im Wollmatinger Fürstenberg-Stadion. Im Mittelkreis feierten die Spieler des Kehler FV ihren 2:0-Sieg und den damit verbundenen Verbandsliga-Aufstieg, an der Eckfahne beobachtete Morris Kaczmarek wie in Trance die jubelnden Gäste. Zwei Sonntagsschüsse hatte der Keeper, der trotz eines Muskelfaser-Risses in der linken Wade aufgelaufen war, zuvor aus dem eigenen Netz holen müssen. Zwei Schüsse, die das Ende aller Aufstiegsträume bedeuteten. "Nein, meine Verletzung hat mich nicht behindert. Ich war so konzentriert, ich habe nichts außer dem Spiel mitbekommen", erklärte Kaczmarek, wobei ihm die Worte nur stockend über die Lippen kamen. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin nur saumäßig enttäuscht."

Enttäuscht über die vergebene Chance, als Aufsteiger den Durchmarsch zu schaffen, waren die Wollmatinger. Enttäuscht waren Spieler und Fans aber sicherlich auch darüber, dass am Samstag ein übermächtiger Gast die eigenen Grenzen aufzeigte. Nach dem 2:1-Erfolg in Waldkirch hatten die Wollmatinger die Favoritenbürde, da die Kehler lediglich 1:0 gegen den gleichen Gegner gewonnen hatten. Ein Unentschieden hätte der See-Mannschaft gereicht.

Der Erfolg der Kehler "Jugendmannschaft", die mit fünf A-Jugendlichen angetreten war, ging allerdings vollauf in Ordnung. Zwar hatten die Einheimischen vor etwa 1000 Zuschauern zunächst mehr vom Spiel und bei einem Pfostenschuss Tobias Hellenbock Pech, danach übernahmen aber die Gäste das Kommando. In der 33. und der 40. Minute sorgten die Gäste für den beruhigenden 2:0-Vorsprung, kurz vor der Pause verhinderte Kaczmarek noch das 3:0. "Das war natürlich ein herber Rückschlag", bilanzierte Interimstrainer Gonzalo Sanchez, der sich nach dem Rückstand lautstark an der Seitenlinie bemerkbar machte. "Ich wollte auf meine Spieler einwirken, ihnen klarmachen, dass noch alles drin ist. Aber so ein Spielverlauf ist nun einmal sehr deprimierend. In der Halbzeitpause war die Stimmung natürlich geknickt. Wir haben uns aber nicht aufgegeben, wollten mehr Risiko gehen, um den Anschlusstreffer zu erzielen." Die Kehler, so die Hoffnung, wären dann ins Zittern geraten, ein zweiter Treffer zu einem Unentschieden hätte ja zum Aufstieg gereicht.

So sehr sich die Wollmatinger im zweiten Durchgang aber mühten, die Gäste ließen nichts mehr anbrennen. Als Ingo Anlauff in der 65. Minute am Gästekeeper scheiterte, war bei Fans und Verantwortlichen dann auch der Glaube, die Partie noch drehen zu können, erloschen. "Uns haben heute in der Offensive einfach die Möglichkeiten gefehlt. Im Mittelfeld fehlten die Ideen und im Sturm mussten wir auf John Munja, der verletzt war, verzichten. Ingo Anlauff ging zudem angeschlagen ins Spiel, das hat man gemerkt", war für Sanchez die entscheidende Misere bald ausgemacht. Kehl habe zudem sehr gut gespielt, verdient gewonnen.

"Natürlich sind wir enttäuscht. Allerdings müssen wir die Leistung der Kehler anerkennen, die waren klar besser", gratulierte FCW-Vorsitzender Heinz Krahnen dem Gegner. "Es gibt aber keinen Grund, jetzt Trübsal zu blasen. Wir haben dieses Jahr den größten Erfolg der Vereinsgeschichte seit 30 Jahren erreicht. Wir werden trotzdem feiern", so der Vereins-Chef. Dies versicherte auch Manuel Reckziegel: "Der Frust ist gewaltig. Aber ich denke, wir können mit der Saison zufrieden sein. Kehl hat uns heute unsere Grenzen aufgezeigt, war spielerisch überlegen." Die Querelen im Vorfeld der Relegationsrunde, als Trainer Ralf Sommer überraschend beurlaubt wurde (wir berichteten), hätten dagegen keinen Einfluss auf die Partie gehabt, war von den Spielern zu hören. Allerdings, so Ingo Anlauff, sei die Niederlage sicherlich auch eine Quittung für den oftmals mangelhaften Trainingsbesuch der Wollmatinger Kicker.

Ein letzter Rückblick, das war's. Im kommenden Spieljahr wird sich einiges ändern bei den Konstanzer Vorstädtern. Krahnen erklärte nach der Partie, dass die Planungen für die kommende Spielzeit bereits sehr weit seien. "Es wird keinen Umbruch geben. Die Anzahl der Abgänge hält sich im Rahmen", so Krahnen. Mit Attila Kun steht ein neuer Coach parat, der im Juli sein Amt antreten wird. "Das zweite Jahr ist immer schwerer. Wir werden aber wieder voll angreifen", versprach Anlauff nach der Partie. Der Vereins-Chef gab keine klare Zielvorgabe aus, lediglich die Aussage: "Auf jeden Fall keine erneute Relegation".

Tore: 0:1 (33.) Huck, 0:2 (40.) Vulcano. - SR: Klopfer (Emmendingen). - Z: 1000.